Montag, 24. November 2008

VW-Panne zwingt ersten Hedge-Fonds in die Knie

London - Die Fehlspekulationen mit VW-Stammaktien durch Hedge-Fonds
und Investoren haben ein Nachspiel. Nachdem bereits der
Familienunternehmer Adolf Merckle (ratiopharm, HeidelbergCement, etc.)
über eine Mrd. Euro verloren und beim Land Baden-Württemberg
vergeblich um Finanzhilfe angesucht haben soll, begraben die
VW-Kurskapriolen mit dem Trident European Fund nun die erste
Heuschrecke unter sich. Fonds-Verwalter JO Hambro Capital Management
https://www.johcm.co.uk musste damit einen seiner zwei Hedge-Fonds
schließen, wie Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise
berichtet. Im Oktober habe der 240 Mio. Dollar schwere Fonds das
schlechteste Monat seit zehn Jahren erlebt und ein Viertel seines
Werts eingebüßt. Der Großteil davon sei auf das VW-Dilemma
zurückzuführen.

"Abseits der Hedge-Fonds-Industrie hat sich eine lange Reihe von
Privatkunden und Investoren mit VW verspekuliert. Die Summe ihrer
Verluste ist nicht abzuschätzen", meint Julien Zornig,
Hedge-Fonds-Experte der Berenberg Bank http://www.berenberg.de , im
Gespräch mit pressetext. So habe es wie im Fall Merckle einige
spezifische Fälle gegeben, die von einer Überbewertung des VW-Papiers
ausgingen. "Davon waren aber nicht nur Hedge-Fonds betroffen", betont
der Experte. Dass angesichts der Verluste durch VW-Fehlspekulationen
weitere Hedge-Fonds geschlossen werden, sei grundsätzlich nicht
auszuschließen. Zudem hat die Branche in den vergangenen beiden
Monaten ohnehin die schlechtesten Ergebnisse seit der Jahrtausendwende
geliefert. "Mit Verlusten von teilweise bis zu 40 Prozent sind die
Ergebnisse vieler Produkte enttäuschend", so Zornig gegenüber
pressetext.

Der sprunghafte Anstieg des VW-Papiers vor etwa drei Wochen versetzte
nicht nur JO Hambro einen herben Schlag. Die Aktie des Autobauers hat
sich nach der Ankündigung durch Porsche, die VW-Beteiligung auf 75
Prozent zu erhöhen, in nur zwei Tagen auf zeitweise über 1.000 Euro
vervierfacht. Reihenweise mussten jene Fonds und Investoren, die bei
Optionsgeschäften hingegen auf fallende Kurse gesetzt hatten, aufgrund
von Leerverkäufen Verluste in ungeahntem Ausmaß hinnehmen. Dazu sollen
Gesellschaften wie etwa SAC Capital, Odey Asset Management, Greenlight
Capital oder auch Perry Capital zählen. Zu einer
Hedge-Fonds-Schließung war es bislang jedoch nicht gekommen.

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